No niin.

App Abos

Hab nach Ewigkeiten 1Password aktualisiert. Jetzt also als Abo, obwohl ich letztes Jahr und zuvor Abos schwierig fand. Warum? "Kontingente" Gründe gab es in Form von Podcastgesprächen von ATP und Back To Work (etwa ab Minute ) zum Thema App-Bepreisung und App-Entwicklung. (Ist immer noch sehr schwer zu finden, wo man was mal in Podcasts gehört hat…)

Mit Liebe gemachte Apps, die eine spezifische Nische füllen und/oder an sich schon eine "ausreichend perfekte Form" angenommen haben, haben Schwierigkeiten ihre User - bei aller Liebe zurück - zu einem Update auf die nächste Version zu bewegen. Also kein Wunder, dass Apps andere Modelle suchen, wie z. B. das Abo. Dies stellt zum einen Sicher, dass Apps, die ausreichend perfekt sind, auch noch in ein paar Jahren existieren , supportet werden und weiterhin inkrementel besser werden. Und 1 Password ist es wert. Ich habe nachgeschaut, was ich für 1Password bisher bezahlt habe:

  • 31.03.2010 - 1Password (academic license) (Mac) - 21,99 Euro
  • 16.12.2012 - 1Password (iOS) - 6,99 Euro
  • 11.01.2014 - 1Password - 18,88 Euro (24,99 Dollar)
  • Gesamt 47,86 Euro
  • Monatliche Kosten für die Benutzung (03/2010 bis heute - 119 Monate): ~0,40 Euro

Jetzt werde ich ~2,77 Euro (2,99 Dollar) also 2,37 Euro mehr (also fast das Siebenfache) zahlen. Das ist aushaltbar. Es gibt einige Apps, für die ich bereit wäre in dieser Weise zu bezahlen. Keyboard Maestro gehört definitiv dazu.

Als User mit begrenzten Mitteln hat man, sollte sich dieses Modell zunehmend durchsetzen, allerdings das Problem, dass man nicht für alle Apps wird zahlen können. Ein anderes Beispiel: Die Tagebuch-App DayOne.

  • 2011? - Day One (Mac) - ~7,31 Euro (10$ in 2011)
  • 2011? - Day One (iOS) - ~3,65 Euro (5$ in 2011)
  • 04.02.2016 - Day One 2 (Mac) - 19,99 Euro
  • 04.02.2016 - Day One 2 (iOS) - 4,99 Euro
  • Gesamt 35,94
  • Monatliche Kosten für die Benutzung (von ca. 02/2011 bis ca. 07/2017 - 77 Monate): ~0,47 Euro

Der heutige Preis liegt bei ~2,70 (2,92 Dollar), kostet also 2,23 Euro mehr (also fast das Sechsfache).

All diese Aufstellungen sind natürlich nur grobe Annäherungen, weil hier die Inflation nicht wirklich beachtet worden ist, aber das hätte den hier gemachten Punkt nur unterstrichen.

Wenn also alle Apps zukünftig das Abomodell verfolgen würden und dies außerdem implizieren würde, dass ich mindestens das Sechsfache für die App bezahlen müsste, dann hätte ich sehr bald ein Problem.

Auch hier ein grober Überschlag: Für alle infrage kommenden - das heißt mindestens monatlich genutzten Apps (ohne schon jetzt als Abo-Service genutzte Dienste wie Evernote) - würde ich heute nach einer kleinen Schätzung ca. 30-50 Euro pro Monat nur für Apps bezahlen (Mac und iPhone). Das hieße, im Augenblick, sollte das mit der sechs- bis siebenfachen Verteuerung hinhauen, zahle ich wahrscheinlich eher 5 im Durchschnitt.

Sind 50 Euro viel für Dinge, die in einen Bereich fallen, mit dem ich tagtäglich die meiste Zeit verbringe? Die Frage ist unvollständig, weil neben Apps und Abos für Services auch Spiele, eine digitale Zeitung, Patreon (für Podcasts) und Co. dazu gehören. Da kommt ganz schön was zusammen.

In manchen Fällen kann man gegensteuern. Man kann sich z. B. einschränken. Keine Apps mehr kaufen. Man kann auch schauen, ob man "Lifetime Subscriptions" kaufen kann, also wo man am Ende doch wieder nur einmal zahlt. Man kann nach freien Alternativen suchen. Oder man kann - so wie ich - viele Jahre warten bis man dann aus mehr oder weniger guten Gründen auf eine Abo-Version updated. Oder schauen, ob es nicht auch ohen geht.

Aber trotzdem führt diese Tendenz der zunehmenden Verteuerung doch dazu, dass man sich weniger Bezahl-Apps anschaut.

Oder wenigstens ich. Es ändert sich meine Grundeinstellung: Anstatt "Ich möchte den Möglichkeitsraum von dem was Apps sind und sein können explorieren", sage ich zunehmend: "Kann ich das was mich stört mit freier Software oder meinen bestehenden Apps gut genug abstellen?". Statt dem Interesse an Neuem, steht das Abstellen von Störungen vermehrt im Mittelpunkt. Erst in einem zweiten Schritt geht es um Neues - nämlich wenn es um den Austausch eines bestehenden Programms durch ein Neues geht. Aber das ganz andere Neue, wie es z. B. Drafts für den Mac sein könnte, spielt immer weniger Rolle. Die Stimme in meinem Kopf "Dafür kann ich nicht auch noch Geld ausgeben" wird lauter.

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