No niin.

Tatsachen, Beschäftigungsfokus

Es mag interessant sein, sich vorzustellen, von wie vielen verschiedenen Gesichtspunkten man etwas betrachten kann. Man kann einen Baum ästhetisch schön finden, stadtplanerisch überflüssig, ökologisch wichtig, philosophisch beispielhaft, vorbildlich für Organisationszusammenhänge, usw.

Man kann von Tatsachen sprechen. Tatsachen der Kommunikation zum Beispiel, oder Tatsachen des Buchdrucks. Oder Tatsachen der sozialen Vermitteltheit von Tatsachen. Tatsachen insinuieren, dass man über den Grund ihreres Vorhandenseins nur noch im Rahmen der Vorgaben einer wie auch immer gearteten (Super-)Theorie sprechen kann. Spricht man von Problemen bestimmter Art und Weise, sind Lösungen eines bestimmten Schnittes meist nicht weit entfernt.

Es ist nicht leicht auf den Tatsachen-Schatz zu verzichten, der eine (allzu) schnelle Abstraktion und Vereinfachung der Vorgefundenheit möglich macht. Zumeist hat man anderes zu tun als einfach rauszurechnenden Dissonanzen stattdessen schon an anderer Stelle verplante Ressourcen zu schenken.

Das Ergebnis ist Normalwissenschaft: Es wird an einem bestehenden Forschungsprogramm festgehalten. Nur eine bestimmte Rauschfrequenz interessiert, alles andere muss ausgeblendet werden.

Gibt es Tatsachen des Alltags? Wenn man einen Löffel unter dem Wasserhahn mit der Innenseite nach oben abwäscht, muss man damit rechnen, dass es gewaltig spritzt. Ist das eine Alltagsbeobachtung? Ist das eine Tatsache? Man kann hier inferieren, dass sich Tatsachen dem Beobachter regelrecht aufdrängen, dass die Gegenstände bestimmte (ad-hoc)-Theorien nahe legen und in diesem Sinne handlungsmächtig beteiligt sind.

Es könnte interessant sein, interessante Dinge auf ihre Tatsachenmöglichkeitsräume hin abzuklopfen. Welche Tatsachen lassen sich schaffen? Und wogegen wehrt sich das Phänomen? Die Materialkonfigurationen, in denen ein Ding wie ein Netzwerk eingebettet ist und möglichen Beobachtungssujets, die auch immer etwas über die Gesellschaft mitartikulieren, vermögen gemeinsam die Freiheit eines Beschäftigungsfokus, der im Einklang mit seiner Ressourcenabhängigkeit die derzeitige Tatsachenaktualität als Normalität kontingent werden lässt, zum Vorschein kommen.

Es scheint mir jedenfalls interessant ein Forschungsprogramm zu träumen, dass seine Ressourcen für Räusche dieser Art abstellt.

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